Zu einer Vernissage zu gehen gehört als Berlinerin zum allmonatlichen Programm. Auch wenn es täglich möglich wäre – ohne Übertreibung – sollte man sich die Kunsttermine gut einteilen, um sie irgendwann nicht als all zu selbstverständlich zu nehmen und vor allem auch, um ihrer nicht überdrüssig zu werden. Glücklich bin ich, wenn ich überrascht werde, wie kürzlich in der Chausseestraße 131.
Schlagwort: Berlin
World Press Foto 2017
Das Pressefoto des Jahres 2017 zeigt einen Mörder, der berauscht ist von seiner Tat. Ein türkischer Polizist, „Allahu Akbar” schreiend, nachdem er den russischen Botschafter in einer Galerie in Ankara erschoss. Wenige Minuten später wird auch er von Sicherheitskräften erschossen. All das sind Hintergrundinformationen, die das Bild nicht erzählt, sondern, die über das Bild erzählt werden, erst später nach der Tat. Was ich als Betrachterin sehe, ist ein offensichtlich aggressiver junger Mann, bewaffnet mit einer Pistole, in Siegespose. Seitlich hinter ihm liegt ein Mensch – tot. An der Wand, Gemälde.
Auf Winterreise
Im Januar in Deutschland zu verreisen: keine so gute Idee. Selbst in guter Gesellschaft erscheinen doch die meisten Orte grau, kalt und nicht besonders einladend. Niels, der einzige Deutsche im Theaterstück „Winterreise“ der israelischen Regisseurin Yael Ronen, das im Gorki-Theater in Berlin gezeigt wird, wagt es trotzdem. Denn er wurde von seinen afghanischen, syrischen und palästinensischen Freunden, die in Berlin im Exil leben, um diese Reise gebeten.